Dienstag 11.03.2014, 18.30 Uhr, Neumarkt
Lange Zeit war es ein klares Dogma „Nervenzellen werden einmal gebildet und können nicht ersetzt werden“ – also müssen Hirnschädigungen z. B. Verletzungen oder Schlaganfälle rasch zur dauerhaften Zerstörung von Nervenzellen und damit zu bleibenden Ausfällen führen. Häufig ist dies auch so – als Folge eines solchen Hirnschadens kommt es zu bleibenden Lähmungen, Sprachstörungen oder kognitiven Störungen. Dies stimmt jedoch nur zum Teil, auch über Monate nach dem Ereignis kann es jedoch unterstützt durch rehabilitative Maßnahmen wie Krankengymnastik, Ergotherapie oder Logopädie zu allmählichen Verbesserungen. führen. Durch gezieltes Üben werden die eingeschränkten Funktionen wie Bewegung oder Sprache langsam zurückgeholt. Dabei verändern sich die Strukturschäden nur wenig, die Funktionen werden häufig durch andere Hirnareale übernommen. Im Rahmen der Rehabilitation kommt es dabei zum Aufbau neuer Verbindungen zwischen Nervenzellen und Hirnarealen. So können auch bislang nicht oder anders genutzte Reserven des Nervensystems eingesetzt werden. Diese Wandelbarkeit auch des ausgereiften Gehirns wird mit dem Begriff der Neuronalen Plastizität umschrieben. So ist sogar noch längere Zeit nach einer Hirnschädigung mitunter eine vollständige Erholung möglich. Neueste Forschungen lieferten nun sogar Anhaltspunkte, dass eine Teilung und damit Neubildung von Nervenzellen auch beim Erwachsenen noch möglich sein könnte.
Der Vortrag gibt einen Einblick in die biologischen Grundlagen und Mechanismen der Neuronalen Plastizität und gibt Beispiele aus der Rehabilitation nach Hirnschädigung wie z.B. Schlaganfall.
Priv. Doz. Dr. René Handschu, MBA
Chefarzt der Neurologischen Klinik
FA für Neurologie, Geriatrie, Intensivmedizin
Ort:
Schul- und Studienzentrum am Klinikum Neumarkt,
Klägerweg 1,
92318 Neumarkt