Donnerstag, 17. März 2022, 10:15 Uhr
Henriettenstift Hannover
Doreen Schmidt, Ambulante Soziotherapeutin
Ambulante Soziotherapie ist ein psychosoziales Behandlungsangebot der gesetzlichen Krankenkassen und im § 37a des SGB V verankert.
Ursprünglich konnte Soziotherapie nur für Menschen mit Depressionen und Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis mit schweren und chronifizierten Krankheitsverläufen verordnet werden. Inzwischen wurde die Zulassung für alle Diagnosen des Kapitel V „Psychische und Verhaltensstörungen“ der Internationalen Klassifikation der Krankheiten erweitert. Somit ist Soziotherapie selbstverständlich auch für Menschen möglich, bei denen im Rahmen einer hirnorganischen Schädigung psychische Störungen auftreten.
Ambulante Soziotherapie findet im häuslichen und sozialen Lebensumfeld der Betroffenen statt, was bedeutet, dass Soziotherapeuten die Betroffenen zu Hause besuchen und sie je nach Zielsetzung zu verschiedenen Außenaktivitäten wie z.B. Trainingsmaßnahmen oder Arztbesuchen begleiten. Auch Angehörige werden weitgehend – das Einverständnis der Betroffenen vorausgesetzt – miteinbezogen.
Die Soziotherapie unterstützt Betroffene ganz konkret und pragmatisch im Alltag und übernimmt im ambulanten Bereich eine Schnittstellenfunktion, indem sie in Absprache mit Verordnern notwendige Behandlungen und andere Unterstützungen koordiniert, etabliert und eine selbstständige Inanspruchnahme mit den Betroffenen trainiert.
In diesem Vortrag möchte ich Ihnen die grundsätzlichen Aspekte der ambulanten Soziotherapie vorstellen, u.a. Voraussetzungen, Ziele, Inhalte und mögliche Maßnahmen, aber auch über meine 3-jährige Erfahrung in der Arbeit mit neuropsychologisch beeinträchtigten Menschen berichten und mit Ihnen diskutieren.